Musiker:innendystonie

Dystonie Musiker:innendystonie

Musik kann Fluch oder Segen sein. Dies auch oder insbesondere für Dystoniebetroffene. Viele von ihnen lauschen gerne bestimmter Musik, um sich zu entspannten. Dies führt wiederum dazu, dass sich auch die Spannung in ihren dystonen Muskeln ein wenig löst. Ein Segen!


Für zahlreiche Profimusiker:innen ist Dystonie jedoch ein Fluch. Aufgrund einer genetischen Veranlagung gepaart mit intensivem Üben entwickelt so mancher bzw. so manche eine "Musiker:innen-Dystonie". 

Musiker:innendystonie

Wenn aktive Instrumentalmusik krank macht.

Bericht im Ärzteblatt

Wenn intensives Üben zum

Verlust feinmotorischer Fertigkeiten führt


Bei einer "Musikerinnen-Dystonie" handelt es sich um ein fokale Dystonie, die beim Spielen eines Musikinstruments auftreten kann. Es ist demgemäß eine sogenannte "Beschäftigungsdystonie". Die Musiker:innen-Dystonie ist wohl die häufigste tätigkeitsabhängige Dystonie.


Bekannt sind Musiker:innen-Dystonien mit Bezug zum Spielen sowohl von Zupf-, Blas-, Streich-, Schlag- als auch Tasteninstrumenten. Berufsmusiker:innen sind stärker betroffen als Hobbymusiker:innen, was vermutlich an der unterschiedlichen Übungsintensität liegt.  


Wie auch immer: Betroffene verlieren bestimmte feinmotorische Fertigkeiten, die für das Spielen ihres Instrumentes unabdingbar sind. Je mehr sie sodann versuchen, den Verlust dieser Fähigkeiten durch ein intensiveres Üben auszugleichen, desto stärker prägt sich die Musiker:innen-Dystonie erfahrungsgemäß aus. Ein Teufelskreis sozusagen.


Jene Körperteile, die beim Instrumentalspiel am intensivsten beansprucht werden, sind am häufigsten betroffen. Werden die Symptome medizinisch sachgerecht diagnostiziert und therapiert, kann die Bewegungsstörung zum Ende der beruflichen Karriere als Instrumentalmusiker:in führen.


Bei der Musiker:innen-Dystonie handelt sich um ein multifaktorielle hyperkinetische Bewegungsstörung, bei dem eine genetische Veranlagung und exogene Faktoren - zuvorderst ein intensives Üben, jedoch auch Stress, wie extreme Nervosität und fortwährendes Lampenfieber - eine mit verursachende Rolle spielen.


Seit 2017 können fokale Dystonien bei Berufsmusiker:innen in Deutschland eine berufsgenossenschaftliche Anerkennung als Berufskrankheit erfahren, was wiederum Rentenansprüche zu begründen vermag.

Dystonie bei Gitarrist:innen

Jonas Rabensteiner im Gespräch

Roman Viazovskiy


Jonas Rabensteiner ist einer ...


"Jonas Rabensteiner lebt das Leben, von dem er immer geträumt hat: Mit seiner Band Stunde Null tourt der Gitarrist durch ausverkaufte Clubs in Deutschland und produziert im Studio Alben, die regelmäßig den Sprung in die Charts schaffen. Dass er diesen Traum leben kann, hat er sich hart erkämpfen müssen: Die unter Musikern verbreitete neurologische Krankheit Fokale Dystonie zwang den Barbianer in den vergangenen Jahren sein Instrument von Grund auf neu zu lernen. Wie Rabensteiner diese dunkle Zeit überwunden hat, welche Lehren er daraus zieht und warum er jetzt wieder mit tiefer Freude auf der Bühne stehen kann, erzählt er im Sonntags-Gespräch mit STOL."

Musikerdystonie hat auch

Roman Viazovskiy


Roman Viazovskiy wurde 1974 in Donezk (Ukraine) geboren. Er studierte zunächst Gitarre bei Viktor Kriwenko und Walerij Iwko und Dirigieren bei Ludmila Popowa und Vladimir Viazovskiy in Donezk. 1995 wurde ihm ein Stipendium des Präsidenten der Ukraine für herausragende künstlerische Leistungen verliehen.


Vor etwas mehr als zehn Jahren bekam der Gitarrist Roman Viazovskiy dann die Diagnose "Fokale Dystonie". Inzwischen hat er einen Weg gefunden, wieder musizieren zu können. Barbara Overbeck hat mit ihm über diesen Prozess gesprochen.

Zum Bericht


Friedrich Haberstock hat trotzdem Bock ...


"Es ist ein Albtraum: Plötzlich seinen geliebten Job nicht mehr machen zu können, weil die Muskeln nicht mitspielen, sich verkrampfen oder zittern. 

Gemeint ist die Fokale Dystonie, eine seltene und unheilbare Bewegungsstörung. Oft betroffen sind Chirurgen, deren Finger versagen, wenn sie das Skalpell ansetzen. Aber auch Musiker, die ihr Instrument nicht mehr spielen können, weil sie immer die gleiche Bewegung ausführen müssen. Eine besonders schlimme Form der Dystonie hat Berufsmusiker und Flötist Friedrich Haberstock (45) aus Hamburg."

Blechbläser:innendystonie

Embouchure-Dystonie

Blechbläser:innendystonie


"Eine Berufskrankheit, die oft bei professionellen Blechbläser:innen auftritt und bisher kaum erforscht wurde. Göttinger Wissenschaftler:innen haben es sich nun zur Aufgabe gemacht, gerade diese Bewegungsstörung genauer zu erforschen, um ihre Ursachen heraus zu finden. Leona Passgang mit den Einzelheiten.

Ein Radiobericht

Wenn Pianist:innen Krämpfe überlisten ...


Robert Schubert war davon betroffen, so auch der chinesische Starpianist Lang Lang. Ersterer hatte Pech, konnte seine fokale Dystonie nicht überwinden. Lang Lang - ganz Profi - tat das, was zu tun war. Hörte eine Weile auf Klavier zu spielen und fing sodann "anders" wieder an. Bis heute scheint er seine Dystonie im Griff zu haben. Möge dies so bleiben!

Ein Bericht
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