Sportdystonien

Dystonie Sportdystonien

Bei einer "Sportdystonie" handelt es sich um eine sogenannte aktionsinduzierte also tätigkeitsabhängige Dystonie, die ausschließlich dann auftritt, wenn eine bestimmte Bewegung im Rahmen der Ausübung eines Sportes getätigt wird.


Bei "Sportdystonien" handelt es sich, zumindest nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, um eine sogenannte "kombinierte Dystonie", dass heißt, dass Betroffene über eine genetische Veranlagung verfügen. Ausgelöst wird die veranlagte Bewegungsstörung sodann aufgrund des häufigen und intensiven Übens bzw. Trainierens. Stress vermag Sportdystonie zu begünstigen.


Wichtig

Eine Sportler:innen-Dystonie hat ursächlich nichts mit einem Calcium- oder Magnesiummangel zu tun.

Es handelt sich also nicht um "herkömmliche Wadenkrämpfe" oder ähnliches. Im Gegenteil, die Fehlsteuerung bzw. Verkrampfung des betroffenen Muskels geht - wie es eben bei Dystonie so ist - vom Gehirn aus. Kurzum: Wenn die Einnahme Calcium und Kalium nicht helfen, sollte im Rahmen der Diagnose auch

an eine Sportler:innen-Dystonie gedacht werden.

Läufer:innen-Dystonie

Wenn Füße drehen ...


Die Läufer:innen-Dystonie ist, zumindest unter den Sportdystonien jene, die am verbreitetsten ist. Dies liegt gewiss darin begründet, dass Laufen, zumindest im Vergleich zu anderen Sportarten, sehr beliebt ist.


Von Läufer:innen-Dystonien sind sehr selten Kurzstreckenläufer:innen, eher selten Mittelstreckenläufer:innen jedoch verhältnismäßig häufig Langstreckenläufer:innen betroffen.


Die Läufer:innen-Dystonie sind zumeist davon gekennzeichnet, dass sich ein Fuß auf eine Weise verkrampft, dass dieser sich entweder nach innen oder außen dreht. Überdies gibt es Läufer:innen-Dystonien, bei denen dystone Krampfgeschehen in der Wade auftreten, die nicht mit herkömmlichen Wadenkrämpfen zu verwechseln sind.


Von Läufer:innen-Dystonien sind Freizeit- und Profisportler:innen gleichermaßen betroffen. Sie verleiden einem nicht nur die Freude am Laufen. So manche Sportkarriere ist an ihnen bereits gescheitert.

„Darter:innen-Dystonie“

Wenn Pfeile nicht fliegen

 

Dystonie ist eine neuromuskuläre Bewegungsstörung, bei der Betroffene teilweise oder Gänze nicht Herr ihrer Muskultur sind. Zittern, Zucken und Krämpfe zählen zu ihrem Alltag, was wiederum normale Bewegungen erschweren oder gar unmöglich machen kann.

 

Eine besondere Form der Dystonie ist jene, die nur dann auftritt, wenn Betroffene etwas Bestimmtes machen. Sie heißt im Fachjargon deshalb auch „aktionsinduzierte Dystonie“. Eine besondere Art dieser Dystonie, sind sportbezogene Dystonien, also jene, die nur dann auftreten, wenn ein bestimmter Sport ausgeübt wird.

 

Durchaus bekannt sind bei Neurolog:innen und Sportmediziner:innen zum Beispiel die „Läuferdystonie“ und die „Golferdystonie“. Mit der zunehmenden Beliebtheit des Dartspielens ist eine weitere aktionsinduzierte Dystonie bekannt geworden, der „Darterkrampf“.

 

Eine „Darterkrampf“ (umgangssprachlich „Dartitis“) liegt mit großer Wahrscheinlichkeit vor, wenn es Dartspielenden minutenlang entweder nicht gelingt, ihre Pfeile loszulassen oder das Loslassen von einer unkontrollierbaren schraubenden Bewegung des Handgelenks begleitet wird, was zur Folge hat, dass der Pfeil nicht zielgenau geworfen werden kann. Eine situative bzw. tätigkeitsabhängige dystone Verkrampfung der relevanten Haltefinger und/oder Unterarm- und Handmuskulatur verhindert dies schlichtweg.

 

Ein bekanntes Beispiel für eine Darterdystonie ist der Niederländer Berry van Peer, der mitunter eher gegen seine „Darterdystonie“ als Gegner verliert.

Golfer:innen-Dystonie

"Putt-Yips"


Beim „Putt-Yips“ (ausgesprochen „pat-jips“) handelt es sich um eine Sportdystonie. Sie tritt beim Golfen, genauer gesagt beim Putten und nur beim Putten auf, weshalb sie zu den aktionsinduzierten also tätigkeitsabhängigen Dystonien zählt.


„Putt-Yips“ steht dafür, wenn bei einem bzw. einer Golfspieler*in die Führhand beim „Einlochen“ (Putten) des Golfballs unwillkürlich zuckt und/oder zittert und deshalb das Ziel verfehlt wird.


Der sogenannte „Putt-Yips" kann einerseits bei Anfänger:innen vorkommen, die vorher eine andere „Schlägersportart“, z.B. Tennis, Hockey oder Squash, gespielt haben. Andererseits können auch Golfprofis davon betroffen sein, die überdurchschnittlich viel üben und trainieren.


Anfänglich dachten Sportwissenschaftler:innen und Mediziner:innen, dass es sich beim „Putt-Yips“ um eine koordinatorische Überforderung der Sportler:innen handeln würde. Ferner wurde angenommen, dass es ein „Kollisions- und/oder Angstreflex“ sein könnte. Sodann hat die Auswertung von Aufnahmen mit Hochgeschwindigkeitskameras jedoch gezeigt, dass es sich nicht um einen Reflex, sondern um ein unwillkürliches bzw. unabgestimmtes Zusammenspiel der Unterarm- und Handmuskeln handelt, das aktionsbezogen in einem Muskelzucken und/oder -zittern gipfelt.

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