Schraubende Bewegungen

Dystonie Schraubende Bewegungen

Dystonie und schraubende Bewegungen

Verdrehte Welt!

Bewegen, ohne sich bewegen zu wollen!

Teenager mit Dystonie bedingt starken schraubenden Bewegungen in Folge einer

Eisenspeichererkrankung (PANK)

Für viele Dystoniebetroffene ist das Leben muskulär, im wahrsten Wortsinn, verdreht.


Charakteristisch für Dystonie ist unter anderem eine fehlangespannte Muskulatur, entweder in einem bestimmten Bereich oder am ganzen Körper. Sind Hals und Nacken, Arme und Beine oder der Rumpf von fortwährend fehlerhaft wechselwirkend angespannter Muskulatur betroffen, äußert sich dies. je nach Intensität, in "schraubenden Bewegungen".


Betroffen Körperpartien verdrehen sich; immer und immer wieder. Körperlicher Stress (z.B. langes Laufen, Stehen, Sitzen oder Liegen in bestimmten Positionen) oder seelischer Stress (z.B. Angst, Freude oder Trauer) wirken verstärkend. Im Schlaf ist "Ruhe in der Truhe!".


Zeitweilige Erleichterung können sogenannte "Trickmanöver" verschaffen, bei denen sich die Betroffenen an bestimmten Körperstellen selbst berühren, bestimmte Bewegungen ausführen oder besondere Körperhaltungen einnehmen. Doch die Ruhe ist regelmäßig nicht von Dauer.


Wie auch immer: Schraubenden Bewegungen haben zunächst zur Folge, dass die betroffenen Körperpartien und mit ihr die betroffene Personen nicht zur Ruhe kommen. Körperlich schraubende Unruhe ist Ausdauersport wider Willen und auf Dauer anstrengend und erschöpfend.


Bestimmte Muskeln werden außerdem über- und andere untertrainiert. Nicht selten führt dies zusätzlich zu Fehlhaltungen.


Ferner können Muskelzellen durch die dystone Überbeanspruchung zerstört werden. Ein erhöhter CK-Wert im Blut ist die Folge. Dieser ist nicht selten ein Vorbote Dystonie bedingter Problem mit den Nieren. So verstopfen die Abbauprodukte der Muskelzellen nach und nach das Gewebe dieser Organe, was wiederum seine Filterfunktion hemmt. Schlimmstenfalls, vor allem dann, wenn fortwährend zu wenig getrunken wird, sind schleichende Nierenschäden die Folge.


Hinzu kommt, dass bestimmte Bewegungen schwer fallen oder gar unmöglich sind. Nicht zuletzt führen die fortwährend schraubenden Bewegungen dazu, dass Bänder, Sehnen und Gelenke überstrapaziert werden, sich leicht entzünden und frühzeitig verschleißen. Vielfältigste Gelenkschmerzen kommen, vor allem im fortgeschrittenen Altern, zu den ohnehin bereits fortwährenden Muskelschmerzen hinzu.


Blicke Dritter sind überdies die Folge. Ja, es ist gewiss "komisch", wenn sich jemand fortwährend schraubend bewegt; keine Frage. Doch bitte nicht glotzen und gaffen in dieser Lage (...)


Muskelentspannende Medikamente, die jedoch erhebliche Nebenwirkungen haben, sowie Injektionen mit Botolinumtoxin, vermögen die schraubenden Bewegungen mitunter ein wenig zu beruhigen. Eine Tiefe Hirnstimulation, je nach Art der Dystonie, vermag nachhaltiger Abhilfe zu schaffen.


Bei besonders stark Betroffenen ist es jedoch schwierig, diese Dystonie typischen schraubenden Fehlbewegungen "einzufangen". Vielmehr gilt es hier auf eine Weise schmerztherapeutisch zu handeln, die sowohl die Gelenk- als auch Muskelschmerzen erträglich machten.

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