Akute Dystonie

Dystonie Akute Dystonien

Hier erfährst etwas zu Dystonien, die als sofortige Nebenwirkung von Medikamenten auftreten.

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Dystonieauslösende Medikamente

Potenziell Dystonie auslösende Arzneien bzw. Medikamente sowie substanzmissbräuchliche Drogen:


  • Dopaminergika

L-Dopa, Dopaminantagonisten,

MAO-B-Hemmer


  • Antidpaminergika
  • Antipsychotika, insb. Butyrophenone (Halperidol, Phenotiazine, Risperidon, Olanzapin, Quetiapin, Aripripazol, Sulpirid.)
  • Antimetika gegen Übelkeit/Erbrechen

(insb. Metoclopramid)


  • Antidepressiva
  • Tri- und Tetrazyklika
  • SSRI


  • Anticholinergika


  • Psychstimulanzien
  • Amphetamin
  • Kokain
  • Methylphenidat


  • Antihistaminika
  • Histamin-H1-Rezeptor-Blocker
  • Histamin-H2-Rezeptor-Blocker


  • Sympthomimetika
  • B-andrenerge Sympathometika
  • Pseudoephedrin
  • Phenylpropanolamine


  • Antibiotika
  • ß-Laktam-Antibiotika, insb. Penicilline, Cephalosporine, Karbapeneme
  • Fluorchinolone, insb. Ciprofloxacin


  • Immunsuppressiva insb. Kalzinneurrininhibitoren


Hinzu kommen Benzodiazepine, Kalziumatagonisten, orale Kontrazeption (Verhütungsmittel), Lithium, Amiodaron, Chloroquin, Propofol, Theophyllin.


Quelle: Seppi/Boesch/Poewe (2021): Medikamentös induzierte Bewegungsstörungen. In: Deuschl et al (2021): Parkinsonsyndrome und andere Bewegungsstörungen. Thieme.

Was wirkt hat mitunter auch

unerwünschte Nebenwirkungen!


Arzneimittel - umgangssprachlich auch Medikamente genannt - sind Substanzen, die biologische, chemische und/oder biochemische Wirkstoffe (Substanzen) enthalten, die unter anderem zur Anwendung im oder am menschlichen Körper bestimmt sind, um Erkrankungen vorzubeugen, zu lindern oder zu heilen. Arzneimittel sind verschreibungspflichtig. Ausdrücklich keine Arzneimittel sind Medizinprodukte, Globoli, Nahrungsergänzungsmitteln oder Kosmetika.


Wie auch immer: Alles was wirkt, hat mitunter auch Nebenwirkungen oder führt zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneien, also Wirkungen, die unerwünscht, unangenehm und mitunter auch gefährlich sein können. So gibt es einige Wirkstoffe, die dafür bekannt sind, dass sie akute Dystonien sowie subakute Dystonien (siehe auch "Tardive Dystonien") als Nebenwirkung auszulösen vermögen; siehe Liste zur Linken.


Akute Dystonien treten in zeitlicher Nähe zur Einnahme bestimmter Medikamente auf; gemäß Ärztlicher Erfahrungen nach einigen Minuten bis zu vier Tagen. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.


Reaktionen in Form von Zittern, Zucken sowie unwillkürliche, anhaltende und sich wiederholende Muskelkrämpfe betreffen in der Regel Gesicht, Mund und Nacken.


Besonders gefährlich sind akute laryngale Dystonien, also wenn  Rachen und Kehlkopf betroffen sind, da dies die Atmung beeinträchtigen oder gar verhindern kann. Eher selten sind hingegen Rumpf und Extremitäten von akuten dystonen Symptomen betroffen.


Als wesentliche Ursache akuter Dystonien wird ein Neurotransmitter bezogenes Übertragungs-ungleichgewicht am "Eingang" zum motorischen Steuerzentrum des Gehirns angenommen, also dem Striatum der Basalganglien (vgl. hierzu u.a. Seppi/Boesch/Poewe (2021): Medikamentös induzierte Bewegungsstörungen. In: Deuschl et al (2021): Parkinsonsyndrome und andere Bewegungsstörungen. Thieme).


Erwähnenswert ist zudem, dass nach dem Abklingen einer akuten Dystonie, diese in den ersten Stunden und Tagen abermals auftreten können, sodann jedoch im Regelfall verschwinden.


Die Behandlung akuter Dystonien erfolgt zunächst durch "Ab- bzw. Zuwarten". Sollten die Symptome schwerwiegender sein, werden Anticholoniergika oder Benzodiazepine verabreicht, die - wenngleich sie bei einigen auch akute Dystonien auszulösen vermögen - im Regelfall diese jedoch zum Abklingen bringen. In seltenen Fällen ist zudem ein (intensiv)stationärer Krankenhausaufenthalt erforderlich, dies vor allem dann, wenn die Atmung und das Schlucken betroffen sind.

Warnhinweise für "chronisch" Dystoniebetroffene

Es gibt nichts,

was es nicht gibt!


Chronisch Dystoniebetroffene sind vor "akuten Dystonien" nicht gefeit. Im Gegenteil! Bestimmte der vorgenannten Medikamente vermögen eine bestehende Dystonie bei bestimmten Personen, warum auch immer, zu verschlimmern.


Bei einer dystonen Exazerbation - also unvermittelter Verschlimmerung dystoner Symptome nach Medikamenteneinnahme - sollte unverzüglich entweder der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin oder, falls nicht verfügbar, die Notaufnahme eines Krankenhauses aufgesucht werden.


Sollte es gar zu einer dystonen Krise im Sinne einer lebensbedrohlichen Eskalation einer Dystonie bzw. dystoner Symptome kommen, ist unverzüglich ein Notarzt bzw. eine Notärztin unter 112 zu alarmieren.

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