Freundschaft

Dystonie  Freundschaft

Freundschaft

Bei Freundschaft handelt es sich um eine wechselseitige zwischenmenschliche Beziehung, auf die Folgendes zutrifft:


  • Zuneigung
  • Vertrauen und
  • Vorbehaltlosigkeit


Entfällt ein Merkmal oder gar zwei eben dieser, spricht man von "Bekanntschaft".

Freundschaft und Dystonie


Bei Freundschaften handelt es sich um eine stabile wechselseitige Beziehung von Menschen, die durch Zuneigung, Vertrauen und Vorbehaltlosigkeit gekennzeichnet ist. Diese Beziehung kann bzw. sollte so leicht nichts erschüttern.


Doch ein um das andere Mal berichten Dystoniebetroffene davon, dass ihre Bewegungsstörung gleichsam Freundschaften empfindlich stört. Nicht selten bilanzieren Betroffene, dass Freundschaften aufgrund ihrer Dystonie den Bach 'runter gegangen sind; dass Freundinnen und Freunde sich immer seltner oder irgendwann garnicht mehr gemeldet hätten.


Diese Erfahrung verursacht bei Betroffenen mitunter Enttäuschung, Wut, Verzweiflung und Trauer. Nach einiger Zeit, wenn sich diese wirkmächtigen Emotionen gelegt haben, folgt zumeist Einsicht, nämlich dahingehend, dass jene, die man für Freundinnen und Freunde gehalten hat, wohl doch nur "Bekannte" gewesen sind. Ein schwacher Trost, aber immerhin ein Trost (...)

Dystonie, Scham und Freundschaft


Dystonie ist eine neurologische Bewegungsstörung, die absonderliche Bewegungen und bizarre Körperhaltungen verursachen kann. Sich anders als andere zu bewegen, fällt auf; einem selbst und Dritten, jeden Tag auf's Neue.


Dystoniebetroffene beschleicht deshalb vielfach das quälende Gefühl der Verlegenheit. Sie schämen sich, ihren Körper nicht mehr zu beherrschen. Sie schämen sich, ungewollt Blicke auf sich zu ziehen. Sie schämen sich, auf Hilfe angewiesen zu sein.


Auch Freundinnen und Freunde von Dystoniebetroffene sind mitunter nicht frei von Scham, stehen sie doch ein um das andere Mal ungewollt mit im Fokus der Aufmerksamkeit, vor allem außerhalb der eigenen Vier Wände. Auch sie brauchen Zeit, sich an die veränderte Situation zu gewöhnen.


Wenn es "echte Freundinnen und Freunde" sind, also Menschen, die Du magst, denen Du vertraust und mit denen Du vorbehaltlos über alles sprechen kannst, dann werdet ihr gemeinsam die "neue Situation" meistern. Meisterlich wäre, würdest Du den Anfang machen und Deine Scham thematisieren. Gemeinsam über gefühlte und erlebte Scham sprechen, dürfte rasch Hemmungen abbauen und damit Barrieren brechen (...).

Dystonie und Freundschaft

Überforderung und Folgen


Dystonie verändert nicht nur Betroffene, sondern auch deren Freundschaften bzw. Freundinnen und Freunde. Unbefangenheit wird von Unsicherheit abgelöst; auf beiden Seiten.


Dystoniebetroffene sind zunächst sehr mit sich selbst, ihren körperlichen Veränderungen und Beeinträchtigungen beschäftigt. Alltägliches fühlt sich außeralltäglich an. Gewohntes wird zu Ungewohntem.


Freundinnen und Freunden von Dystoniebetroffenen geht es nicht anders. Alltägliches fühlt sich außeralltäglich an. Gewohntes wird zu Ungewohntem. Hinzu kommt, dass sich Freundinnen und Freunde mit einer Situation konfrontiert sehen, die sie nicht selten schlicht überfordert: Erkrankung, Schmerzen und auch Verzweiflung einer lieben Personen; eines Freundes, einer Feundin eben.


Überforderung führt zum einen zur Hilflosigkeit. Zum anderen macht sie Freundinnen und Freunden Angst, weil ihnen unweigerlich klar wird, wie verletzlich ein jeder bzw. eine jede, einschließlich ihrer selbst, ist.


Angst legt zwei Reaktionen nahe: Weglaufen oder Angreifen. Rückzug - im Sinne von Weglaufen oder Flucht - ist damit keine ungewöhnliche Reaktion. Doch freundschaftlich Sprechen kann Hemmungen abbauen und Barrieren brechen (...).

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