Dystonie und Hitzestress

Hier erfährst Du etwas zu möglichen Auswirkungen von Hitze auf Dystonie


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Dystonie und Temperaturen

über 30 Grad Celsius

"Hitze setzt mich

dann endgültig schachmatt!"

Dystoniebetroffene 4/2025

"Bei Hitze fühle ich mich, als hätte mir jemand

irgendwie den Stecker gezogen!"

Dystoniebetroffene 6/2024

Ein Notarzt bzw. eine Notärztin sollte von Dystoniebetroffenen bei Überhitzung stets dann über die 112 kontaktiert werden, wenn starke Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen und/oder Übelkeit eingesetzt haben, um - durch ein

gezieltes medizinisches Eingreifen -

eine „dystone Krise“ zu vermeiden.

Hitze, Hitze, Hitze, Hitze:

Hilfe, ich schwitze!


Der Sommer, gepaart mit den Auswirkungen des Klimawandels, beschert uns wiederkehrend - Land auf, Land ab - Hitzeperioden. Abkühlung an den Abenden und in den Nächten? Eher Fehlanzeige! Hinzu kommt, dass sich in den kommenden Jahren das überaus heiße Sommerwetter auch in Deutschland verstetigen dürfte.


Von "Hitze" spricht die Medizin gemeinhin, wenn die Außentemperaturen 30 Grad Celsius übersteigen. Diese kann zu sogenanntem "Hitzestress"   führen. Bei diesem vermögen das Nervensystem, der Stoffwechsel und die Muskulatur, einzeln wie wechselwirkend, atypisch zu reagieren bzw. zu interagieren. Bei Menschen und Tieren gleichermaßen.


Hitzestress kann bei Menschen im Allgemeinen - gleich ob Dystoniebetroffen oder nicht - vielfältige Hitzefolgen auslösen. Er beginnt damit, dass der Körper zu viel Wasser und Salze zu verlieren beginnt, seine Fähigkeit zur Wärmeabgabe nach und nach einbüßt, weshalb die Körpertemperatur zu steigen beginnt. Dies vermag wiederum zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen zu führen.


Hauptprobleme sind die Folgenden:


  • Hitzeerschöpfung (atypische Müdigkeit, verringerte körperliche Leistungsfähigkeit sowie Konzentrationsschwäche, schlechterer Schlaf)


  • Hitzekrämpfe (Muskelzucken, Zittern sowie unübliche Krämpfe)


  • Hitzschlag (heiße, gerötet Haut, fehlender Schweiß, Verwirrung, Orientierungslosigkeit sowie erhöhte Herz- und Atemfrequenz).


Ein Hitzschlag ist lebensbedrohlich!

Bei Verdacht bitte unverzüglich einen

Krankenwagen über die 112 alarmieren.


Dystonieerkrankte sind von Hitze bzw. Hitzestress  grundsätzlich doppelt betroffen. Auf sie trifft zunächst auch das zu, was auf alle Menschen zutrifft. Hinzu kommt Folgendes:


  • Überreaktion Zentrales Nervensystem,

 was dystone Symptome aller Art befeuert.


  • Veränderter Stoffwechsel,

was dazu führt, dass Medikamente anders - je nach Wirkstoff, Herz-Kreislauftätigkeit und Wasserhaushalt - entweder langsamer oder schneller verstoffwechselt werden.


  • Verstärktes Zittern, Verspannen und Krampfen,

weil der Elektrolyhaushalt aus dem Lot geraten ist und/oder muskelentspannende Medikamenten anders wirken, als bei kühleren Temperaturen.


  • Atypische Benommenheit,

wenn Medikamente langsamer verstoffwechselt werden, jedoch der Einnahmeintervall unverändert bleibt.


Aufgrund der dystoniebezogenen doppelten Hitzebetroffenheit empfiehlt es sich grundsätzlich Folgendes zu beachten:


  • Wenig Aufenthalt in der Sonne bzw.  Aufenthalt in der Sonne abgewandten Räumen sowie draußen im Schatten.


  • Verdoppelung der Trinkmenge, vorzugsweise Mineralwasser, da es dem Körper Salze zuführt, die im Leitungswasser nicht enthalten sind.


  • Auto-, Bus- oder Zugfahren in den frühen Morgenstunden oder mit Klimatechnik.


  • Besuch des behandelnden Neurologen bzw. der Neurologin, sollte atypische Benommenheit u.ä. hitzebedingt auftreten.

"Dystoniemedikamente" bei Hitze

Hier geht es zur "Heidelberger Hitze-Tabelle"

"Bei Dystonie wird Hitze viel

zu sehr unterschätzt!"

Weniger ist bei Hitze zumeist mehr!


Dystoniebetroffene nehmen im Regelfall unterschiedliche Medikamente ein, um ihre Symptome zu lindern. Die Wenigsten wissen jedoch, dass bestimmte Medikamente bei Hitze stärker bzw. länger wirken als sonst.


Folgende dystoniebezogene "Stoffklassen" bzw. Wirkstoffe, die Bestandteil verschiedener verschiedener Medikamenten sind, zählen dazu:


  • Anticholinergika (Trihexphenidyle), z.B. Parkopan, Artane etc.


  • Benzodiazepine, z.B. Lorazepam, Clonazepam, Rivotril etc.


  • Opioide, z.B. Buprenorphin, Tilidin, Tramadol Naloxon etc.,


Weitere Hinweise siehe "Heidelberger Hitze-Tabelle" (Roten Button links aktivieren.).


Wie auch immer: Bei Hitze wirken die vorgenannten Medikamente im Regelfall "doppelt so doll". Eine Überdosierung wider Willen, also durch unangepasste Einnahme bei Hitze, führt häufig zu Schläfrigkeit, Benommenheit, Muskelschwäche, Sehschwäche, Atemnot und  Herzrhythmusstörungen.


Sollten die Symptome sehr stark sein, bitte nicht zögern, die 112 zu rufen! So oder so: Wenn entsprechende Symptome bei Hitze einschlägig sind, empfiehlt es sich den behandelnden Neurologen bzw. die behandelnde Neurologin aufsuchen und eine Dosieranpassung bei "Hitze" (über 30 Grad Celsius) besprechen.


Nicht und niemals eigenmächtig handeln!